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3. Juli 2020: Alles Ami oder was?

  • Kerstin
  • Jul 3, 2020
  • 2 min read

Es liegt ein besonderes Wochenende vor uns in den Vereinigten Staaten von Amerika. Selbst in normalen Zeiten wäre es ein besonderes: Es ist DAS BBQ-Feuerwerk-Flagge zeigen-Wochenende, an dem die Amis ihre junge, glorreiche Nation feiern. 4th of July, das ist mehr als Memorial Day und Labor Day zusammen und beinahe so groß wie Thanksgiving. Und damit hätten wir fast alle wichtigen Daten im US-Kalender schon beisammen und den Sommer voll.

Nun sind aber keine normalen Zeiten. Selbst in Texas und Arizona hat man das inzwischen gehört bzw. am eigenen Leib erfahren müssen. Feuerwerk gibt es allerdings trotzdem – ein Fun-Pack zum selber zündeln im Vorgarten ist für etwa 180$ erhältlich, und da es im ganzen Land ansonsten nur virtuelle Feuerwerks-Veranstaltungen gibt, ist das für einige vielleicht sogar eine Alternative. So gibt es einen weiteren Grund, die berühmten sechs Füße voneinander entfernt zu sein. Das hilft nicht nur gegen Viren, sondern auch gegen verirrte Feuerwerkskörper. Selbst in Texas.

Was machen aber nun durchschnittliche Amerikaner*innen am social gedistancten 4. Juli 2020?

Ich habe das Gefühl, dieser Tage kann man das allein schon aus dem Grund gar nicht beantworten, dass es den Durchschnitts-Ami gar nicht mehr gibt. Zwischen green new deal-Dreitagebart-Hipstern aus Brooklyn oder aus Kalifornien und den Supersize-me-Texaner*innen tummeln sich unendlich viele, die sich jenseits dieser beiden Stereotypen bewegen. Diversität gibt es wahrlich genug, sowohl was das Land selbst als auch die darin lebende Bevölkerung betrifft. Was übrigens ein Grund dafür ist, dass selbst Angehörige der oben genannten Stereotype sagen, es gebe gar kein „Amerikanisch“. Das es das doch gibt, merken sie erst, wenn sie mal eine Zeitlang woanders leben. Falls sie das denn mal tun.

Aber trotzdem gibt es natürlich – vor allem für uns Nicht-Amis – ein paar Dinge, die typisch sind. Ich habe das Kind des Hause mal dazu befragt. Ihre Antwort: Dass man beim Essen die Hand unter dem Tisch haben muss, dass es ein Weißes Haus mit einem orangenhäutigen Idioten darin gibt, dass man zum Frühstück Pancakes isst und – Pizza.

Auch wenn mir die Liebhabenden der italienischen Esskultur aufs Dach steigen: Damit hat sie irgendwie recht. Teile der Pizzakultur sind eindeutig und sehr typisch amerikanisch. So haben sie es ja eigentlich immer gemacht in der Geschichte dieses Landes: Andere erledigen erstmal die Basisarbeit, und wenn das fertig ist, kann man das Ergebnis wunderbar für die eigenen Zwecke entfremden. Oft mit Gewalt, ab und zu sogar mit Erfolg. Zumindest im Falle der Pizza Hawaii finde ich, trifft letzteres eindeutig zu. Auch wenn die Erfindung ebenfalls nicht ganz gewaltfrei vonstatten ging – siehe Anhang.

Und so werden zumindest wir den US-amerikanischen Nationalfeiertag wohl tatsächlich typisch amerikanisch verbringen: mit selbst gemachter Italian-Style Pizza am amerikanischen Strand, mit deutscher Picknickdecke, amerikanisch-englisch-deutschen Freund*innen, jamaikanischer Musik und indischen Nachbarn. Ein besonderer Mix – der aber inzwischen doch normal, und vor allem sehr wertvoll geworden ist.

Happy weekend!




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