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  • Kerstin

18. November 2022: Kindheitstraum

Das Kind des Hauses und ich waren am letzten Wochenende im Stadion. Es war richtig cool. Die beiden führenden Nationalteams der Weltrangliste gegeneinander, vor 26tausend Zuschauenden und bei allerbester Stimmung. Wir saßen in Reihe 14, so nah dass wir beinahe das Weiße im Auge der Aktiven sehen konnten, und sahen Fußball auf allerhöchstem Niveau. Einziger Wermutstropfen: Die USA haben gegen das deutsche Team gewonnen.


Na, wer war jetzt irritiert? Deutschland und USA, sind die nicht gerade in Katar?

Ja schon. Also der Männerfußball. Der findet seinen vermeintlichen Höhepunkt am Golf. Da wo hochglanzpolierte, überbezahlte Mittzwanziger versuchen ihren Kindheitstraum Wirklichkeit werden zu lassen, auch wenn die Realität des Männerfußballs so gut wie nichts mehr mit der Fußballromantik ihrer Kindheit zu tun hat. Wieder einmal wird statt dessen versucht, uns in den nächsten Wochen das Brot-und-Spiele Prinzip zu vermitteln. Die reichen Funktionäre schaufeln sich weiter die Taschen voll und überzeugen sich selbst, dass sie dem Welt-Volk etwas Gutes tun mit dem vermeintlichen Fußballfest, während Katar sich ein Abwehrbollwerk erkauft, um sich den größeren, stärkeren und gefährlichen Staaten um sie herum zu entziehen. Flucht auf die internationale Sportbühne. Wer nämlich die (wohlwollenden) Blicke der Welt auf sich gerichtet weiß, dem wird so schnell keine Invasion oder andere Gefahren von missfälligen Nachbarn drohen. Übrigens auch nicht, wenn man nebenher noch europäische Spitzenklubs kauft (Paris Saint-Germain) und die mit Superstars bestückt (Neymar) oder andere europäische Spitzenklubs (Bayern München) regelmäßig per staatseigener Airline zum Trainingslager einlädt. Alles Teil der Verteidigungsstrategie. Da kann man 6000+ tote Gastarbeitende aus Nepal, klimatötende Logistik und andere Menschenrechtsverletzungen gut verschmerzen.


Männerfußball ist übrigens unpolitisch. Fragt die FIFA, die wissen das.


Ich glaube, da bleibe ich doch in diesen Wochen lieber beim Fußball der Frauen. Mit der Erinnerung an eine faszinierende Europameisterschaft aus dem Sommer, einem packenden Länderspiel am letzten Wochenende und der Vorfreude auf hochkarätige Begegnungen in Bundeliga und Champions League. Die dort spielenden Mittzwanziger sind zwar nicht so hochbezahlt, aber ihrem Kindheitstraum deutlich näher als die in Katar.


Sportliche Wochenendgrüße!





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