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28. Mai 2021: Das große Krabbeln

  • Kerstin
  • May 28, 2021
  • 2 min read

Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, was die Natur so alles an Wundern hervorbringt.

Viren zum Beispiel.

Ok, die nerven. Schlechtes Beispiel.

Diesseits des Atlantiks beherrscht derzeit ein anderes, hochinteressantes Getier die Schlagzeilen: Zikaden.

Diese Tiere, aufgrund ihrer Geräusche gerne mit Grillen verglichen, sind nämlich gerade aus ihren Löchern gekrochen, um sich ihres etwa zweiwöchigen Lebens als nicht-Larve, sondern als vollwertiges geflügeltes Insekt zu erfreuen.


Das mag sich zunächst nicht besonders spannend anhören. Ist es aber, und zwar auch gleich zwei Gründen:


1. Die an der Ostküste heimischen Singzikaden der Gattung Magicicada (was für ein schöner Name) bleiben 17 Jahre lang als Larven unter der Erde verborgen, um dann oben beschriebenes zweiwöchiges Leben als ausgewachsene Zikade zu leben und möglichst schnell möglichst viele Eier zu legen und zu befruchten.

Weil genau das aber nur alle 17 Jahre stattfindet, machen die Zikaden ganze Arbeit: Sie legen (in Summe) nicht nur tausende, sondern Millarden (nein, ich übertreibe nicht) Eier. Die Larven schlüpfen, fallen vom Ast oder Grashalm, je nachdem wie weit es die Eltern nach oben geschafft haben, und vergraben sich für besagte 17 Jahre im Dunkeln. Und da das Ganze wirklich streng getimt passiert, kommt es im Anschluss zu Grund Nummer zwei:


2. Die tauchen ALLE gleichzeitig auf. In Pennsylvania, New Jersey, Maryland und Delaware gibt es derzeit das große Krabbeln. Unter den Bäumen liegen haufenweise Zikadenlarvenhüllen. Beweisfoto im Anhang 1&2 – welche allerdings zugegebenermaßen das Ausmaß des großen Krabbelns in keinster Weise adäquat abbilden können. Wer das ganze Ausmaß visuell erleben möchte, kann einfach mal eine Bildersuche nach „Brood x cicadas“ unternehmen und sich treiben lassen.

Kleiner Exkurs zu unnützem Wissen: Mit dem Fahrrad drüberzufahren macht lustige Knack-Geräusche…


Eine kleine Beruhigung für die, die nun denken dass die US-amerikanische Ostküste bald kahlgefressen sein wird: Die kleinen Gesell*innen sind keine Schädlinge, sondern saugen nur etwas flüssige Nahrung aus dem Grünzeug draußen. Umgekehrt sind sie allerdings eine echte Leckerei für andere Bewohnende dieser Region. Ein Fest für alle, die diese proteinreichen Leckerbissen auf dem Speiseplan haben: Spinnen, Schlangen, Wanzen oder Vögel beispielsweise.

Und da es besagtes Festessen ja nur alle 17 Jahre gibt, haben wir auch mal probiert. Mit Öl und Salz, ordentlich geGrillt geröstet – eine kulinarische Entdeckungsreise, die gar nicht so übel ist. In den ersten vier Sekunden. Beweisfoto im Anhang 3 & 4.

Ich glaube ich bin ganz froh, meine Proteinzufuhr in den nächsten 17 Jahren doch wieder anders decken zu müssen. Und werde mich solange mit den vielen anderen Wundern der Natur befassen.

Nur auf diese Viren hab ich jetzt nicht mehr richtig Lust. Das reicht dann jetzt. Oder?


Habt ein entspanntes Wochenende!







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