26. Februar 2021: Es wird heiß
- Kerstin
- Feb 26, 2021
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Ich habe eine neue Mitarbeiterin. Was mich wirklich freut – ich glaube das wird richtig gut. Gleich unser erstes Gespräch hatte allerdings so seine Tücken. Kurz vor dem Termin versagten bei ihr nämlich die Leitungen. Also in ihrer Wohnung – Stromausfall (kleine Randbemerkung: nein, sie lebt nicht im Stromentwicklungsland USA, sondern in Brasilien. Aber auch in Sao Paulo kann mal der Strom weg sein). Und wie man das als motivierte Mitarbeiterin so macht, wenn man mit der neue Vorgesetzten sprechen soll, hat sie kurzerhand die Wohnung verlassen, Maske angezogen, sich an einen öffentlichen Ort begeben und per Hotspot ins öffentliche Wlan eingewählt, um mit vernünftiger Qualität per Videomeeting mit mir sprechen zu können. Was für ein Engagement.
Ja. Da staunt ihr. Das würde in Deutschland gar nicht funktionieren. Wo findet man schon funktionierende Hotspots in der digitalen Diaspora Europas.
Als ich gestern beim Abendessen diese kleine Geschichte erzählte, fing das Kind des Hauses plötzlich an Tränen zu lachen. Sie hatte sich die Situation offenbar etwas bildlicher vorgestellt als sie tatsächlich war: Meine Mitarbeiterin, in einem echten „hot spot“ sitzend, stark schwitzend und wahrscheinlich noch mit Ofen neben sich, an dem gerade ein Aufguss stattfindet. Das Wort Sauna hatte sich in ihrem Wortschatz bislang noch keinen festen Platz erobert – da lag die Beschreibung des Hotspots einfach näher. Ich sag’s ja: Wer bilingual aufwächst, hat deutlich mehr Risiko, an spontanem Kopfkino zu leiden. Oder sich zu erfreuen.
In der Deutschen Sprache ist das Wort Hotspot ja inzwischen gut etabliert, im Gegensatz zur technischen Umsetzung, die noch nicht ganz perfektioniert ist. Aber dafür kennen wir uns mit Hotspots anderer Art ganz gut aus. Die soll es ja seit einigen Monaten immer mal in Fleischfabriken oder bei Karnevalsveranstaltungen geben – dann sogar ganz ohne technische Fehler. Das Virus dankt es uns.
Ich habe vor einiger Zeit mal versucht, einen eigenen Hotspot herzustellen. Das geht ganz einfach: Teewasser in eine nicht CE-gekennzeichnete Plastikflasche füllen und 10 Sekunden warten. Ergebnis im Anhang. Ich habe mich daraufhin schnell entschieden, diesen Hotspot wieder zum Coldspot zu machen und Hotspot-Experimente anderen zu überlassen. Meine neue Mitarbeiterin kann damit ja eindeutig besser umgehen als ich. Und am Ende zählt schließlich das Teamergebnis.
Wärmende Wochenendgrüße!


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