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  • Kerstin

22. Juli 2020: Bluefish

Beinahe mit Erschrecken habe ich festgestellt, dass wir mittlerweile den vierten Sommer diesseits des Atlantiks verbringen. Zumindest zeitlich gesehen. So richtig ist es eigentlich erst der dritte Sommer, denn 2020 zählt wegen Covid eigentlich gar nicht. Da mussten wir jedes Wochenende an den Strand fahren und durften niemanden sehen.

In den anderen Jahren war bzw ist aber im Juni/Juli grundsätzlich Bluefish-Zeit.


Bluefish ist der hiesige Sommer-Schwimmclub für die Jugend der Stadt. Knapp acht Wochen lang trifft man sich im Freibad, jeden Morgen eine Stunde. Und dann wird trainiert, in verschiedenen Altersgruppen, mit verschiedenen Coaches, und das alles sehr amerikanisch-kompetitiv. Das Kind des Hauses findet das – naja. Im ersten Jahr konnte sie sich noch nicht wehren. Wenn ohnehin alles neu ist, fällt ein bisschen Schwimmtraining auch nicht mehr ins Gewicht. Letztes Jahr brauchte es viel gutes Zureden, und dieses Jahr war dann erstmal genug mit Training in den Ferien. Und vor allem mit den Swim-Meets, wie die Wettkämpfe gegen die benachbarten Schwimmclubs genannt werden, wo man ja bitte amerikanisch-kompetitiv gewinnen soll.


Aber nicht für mich. An einem Tag im Sommer (gestern übrigens) ist Bluefish nämlich nicht nur für die Kids da, sondern auch für die Eltern. Beim letzten Meet des Sommers dürfen die Eltern mitschwimmen in der Elternstaffel, die gegen die Coaches antritt. Und den Spaß lasse ich mir nicht einmal dann nehmen, wenn das Kind des Hauses gar nicht offiziell ein Bluefish ist.


Zugegeben: früher war mehr Lametta. Aber trotzdem macht es unheimlich viel Spaß, mal wieder auf einem Startblock zu stehen, das Wettkampf-Feeling zu haben und nach 50 Metern (vielleicht waren es auch nur Yards) Wasser prügeln ziemlich außer Atem aus dem Wasser zu steigen. Dank des Jubels der vielen Bluefish-Kinder habe ich mich gefühlt wie eine Olympiasiegerin. Und trotz zwickender Muskeln mindestens 15 Jahre jünger.


Interessanter Nebeneffekt: Offenbar hat die Bluefish-Atmosphäre nicht nur bei mir, sondern auch beim Kind des Hauses Endorphine ausgeschüttet. Wir sollen sie doch BITTE nächstes Jahr unbedingt wieder zum Bluefish machen. Selbst wenn sie nein sagt (und das ist hiermit vor Zeugen dokumentiert).


Mich freut das sehr. Denn es zeigt mir, dass Events und Projekte wie Bluefish eben nicht nur amerikanisch-kompetitiv sind. Sondern sie bringen neben der Anstrengung eben auch Belohnung, Spaß, eine echte Community mit echtem Gemeinschaftsgefühl. Und das können wir in diesen Zeiten wirklich gut gebrauchen.


Endorphin-gefüllte Wochenende!




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