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  • Kerstin

22. Januar 2021: Führungsmail

Ich kann es immer noch kaum glauben. Es gibt tatsächlich einen neuen Chef. Nach so viel Chaos, Polarisierung und Populismus. Am Ende ging es dann doch viel ruhiger und reibungsloser zu als alle befürchtet haben. Und jetzt heißt es endlich: entspannt abwarten, wo Armin Laschet die CDU so hinführt und ob Friedrich Merz doch irgendwann Wirtschaftsminister wird. Oder Kanzler.


Diesseits des Atlantiks können wir dem Treiben in Deutschlands Volkspartei ja ganz entspannt zuschauen. Hier gibt es schließlich einen erfahrenen Präsidenten, der routiniert die Regierungsgeschäfte führt, COVID-19 ernst nimmt und tägliche Pressekonferenzen durchführt, in der Wert auf einen ordentlichen Umgangston gelegt wird.

Ja ok, Ihr habt ganz recht. Das ist erst seit zwei Tagen so. Und ich gestehe, dass ich mich gerade sehr daran gewöhnen muss, morgens aufzuwachen und mir keine Gedanken darüber machen zu müssen, welche furchtbaren Dinge sich die Führung des Landes, in dem ich lebe, sich über Nacht wieder ausgedacht hat. Das ist ein ausgesprochen schönes Gewöhnen, und ich hoffe dass es nicht nur mich, sondern auch andere daran erinnert, dass viele Dinge, die wir als selbstverständlich ansehen, eben gar nicht so selbstverständlich sind. Und diese anderen können bitte den Herrn Merz auch daran erinnern, falls er sich demnächst mal wieder auf den CDU-Parteivorsitz bewerben möchte.


Die Amtseinführung der US-amerikanischen Führung am Mittwoch war jedenfalls ein echtes Fest. Kaum zu glauben, dass 2 Wochen nach dem Sturm auf das Kapitol eine solche perfekte, farbenfrohe, diverse und fröhliche Inszenierung möglich war. Das können sie eben perfekt, diese Amis. Ich habe beinahe eine Stunde lang geheult vor Ergriffenheit.

Am schönsten sind aber bei diesen pompösen Ereignissen die Dinge, die nicht vorher geplant bzw. bekannt sind. Dass der orangenhäutige Idiot beim letzten Betreten der Air Force One das Lied YMCA spielen lässt, versuche ich beispielsweise immer noch korrekt einzuordnen. Wer den Hintergrund kennt, mag mich bitte aufklären.

Interessanter für die social media community schienen aber wohl die aktuellen Modetrends zu sein, die bei der Inauguration zu beobachten waren. Die farbenfrohe Kleiderwahl der Damen hat dabei ausnahmsweise mal nicht das Zentrum der Aufmerksamkeit erlangt. Im Gegenteil – es ging diesmal eindeutig um die Accessoires der Herren. Nach langem Zweikampf haben sich am Ende Bernie Sanders‘ Handschuhe (oder ehrlich gesagt, seine komplette Kleiderwahl, die er so perfekt durch seine Körpersprache in Szene setzt) deutlich gegen die Dior Air Jordan’s von Kamala Harris‘ Schwiegerneffen durchgesetzt. Damit ist Sanders zwar immer noch nicht Präsident. Aber mehr Ikone geht nun wirklich nicht mehr. Liebevoll haben ihn seine Fans daher auch gleich in jede mögliche Situation gephotoshoppt – ein paar Beispiele sowie das Original im Anhang.


Warum ich das alles schreibe? Vor allem weil es so schön ist. So schön, dass US-amerikanische politische Ereignisse wieder mit echtem und nicht nur mit Galgenhumor betrachtet werden können. Damit lässt sich sogar eine Pandemie besser bewältigen. Es geht aufwärts – haltet durch!!





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