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20. August 2021: Gewohnheiten

  • Kerstin
  • Aug 20, 2021
  • 2 min read

ich begrüße sie zur Tagesschau Freitagsmail.


Hach! Da fühle ich mich doch gleich zu Hause. Wie oft habe ich diese Begrüßung in meinem Leben bereits gehört? Sofort kann ich mich gedanklich auf ein Sofa meines alten zu Hauses beamen, den Fernseher an und wahlweise Dagmar Berghoff, Jan Hofer oder Linda Zervakis vor Augen. Und ein leichtes nostalgisches Lächeln auf den Lippen, während ich mich gleich ein wenig entspanne.

Ist ja auch irgendwie klar, schließlich sind wir Menschen Gewohnheitstiere. Etwas, was uns sehr vertraut ist, aktiviert unseren Parasympathikus. Die Folge: Blutdruck runter, Lunge erweitert, und ein bisschen mehr Serotonin (auch „Glückshormon“ genannt).


Seitdem wir uns auf der anderen Seite des Atlantiks niedergelassen haben, habe ich dieses Gefühl relativ regelmäßig, wenn mir irgendetwas sehr „deutsches“ begegnet. Das finde ich auf der einen Seite irgendwie unpassend. Denn meistens vermisse ich diese Dinge überhaupt nicht, oft sogar eher im Gegenteil – ich muss entweder darüber lachen (Anhang 1 – herrlich typische deutsche Gründlichkeit – special thanks an unsere Fachkraft für Arbeitssicherheit. Was würden wir nur ohne dich tun!) oder mich – ganz deutsch – aufregen (Anhang 2 – typisch deutsche digitale Rückständigkeit. Leider kein Scherz, sondern eine echte, aktuelle Stellenanzeige. Da wundert mich gar nichts mehr). Aber trotzdem gehören sie zu mir, zu meiner Kindheit (vor allem die Tagesschau), zu meiner Sozialisierung, zu meiner „Kultur“. Und oft fällt uns unsere individuelle Kultur erst dann auf, wenn wir in einer anderen leben. Dann werden selbst diese schrullig-schrägen Vorkommnisse oder Eigenschaften, die uns bislang vielleicht sogar peinlich waren, plötzlich beinahe liebenswert.


Also bis auf das mit der Digitalisierung. Da hört es mit der Liebe dann doch auf.


Bis es die Glasfaser und 5G also auch in die Kleinstädte und Dörfer Deutschlands geschafft hat, könnt Ihr Euch aber immerhin mit der Tagesschau über Wasser halten. Und Sonntags gibt’s zur Belohnung noch nen Tatort obendrauf (und alle: dadaaaaam – dadaaaaam – dadaaaaam – dam-dam-dam-dadaaaaaaaaa-da-da-dam)


Mit diesem kleinen Ohrwurm verabschiedet sich die Freitagsmail in eine kurze Sommerpause, um an der US-Westküste neue Kraft und neue Ideen zu sammeln. Im September geht es weiter mit einer neuen Staffel voller Schmunzeleien, unnützem Wissen und philosophischen Gedanken.


Bis dahin!




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