In unserer Nachbarschaft steht vor beinahe jedem Haus ein Baum. Beziehungsweise stand. Denn inzwischen ist auch bei uns der Asiatische Eschenprachtkäfer eingefallen. Der ist ziemlich hübsch anzusehen. Die Eschen finden ihn allerdings weniger hübsch. Die sterben nämlich alle reihenweise, seitdem der Käfer vor etwa 30 Jahren an der Ostküste heimisch wurde. Die Larven zerfressen nämlich die Rinde und der Baum verendet durch diese Behandlung langsam und qualvoll über einige Jahre hinweg. Ziemlich traurig.
Interessanterweise sterben die Bäume in Asien nicht. Die haben dort offenbar über Jahrtausende hinweg einen Weg gefunden, sich gegenseitig zu tolerieren und eine machbare Koexistenz zu bilden. Das schaffen die amerikanischen Kolleg*innen in so kurzer Zeit leider nicht. Hier kann es nur eine(n) geben.
Oder auch nicht!? Das ist insgesamt ja schon ziemlich suizidal für den Eschenprachtkäfer. Für das einzelne Individuum ist das erstmal nicht besonders schlimm, denn die Käfer leben nach dem Larvenstadium nur etwa 2-3 Wochen. Denen ist das ziemlich egal, dass in nicht allzu ferner Zukunft voraussichtlich der komplette Eschenbestand Nordamerikas durch ihre Artgenossen ausgerottet sein wird (hier in New Jersey sind das immerhin knapp 10% aller Bäume). Aber sich selbst langfristig die eigene Lebensgrundlage zu entziehen, zeugt schon irgendwie von nicht allzu weit entwickelter Intelligenz. Da fällt mir spontan nur eine einzige andere Spezies ein die ähnlich bekloppt ist. Und die wird paradoxerweise auch noch „wissend“ genannt – homo sapiens…
Wie dem auch sei. Vor unserem Haus wurde jedenfalls heute in einer blitzschnellen Aktion die verendete Esche entfernt und zerhexelt. Und ich überlege jetzt, ob und wie wir diese Lücke füllen. Vielleicht nehme ich mir am angehängten Bild ein Beispiel. Da kann wenigstens kein Käfer drangehen. Aber zur Erhaltung der Lebensgrundlage für die Menschheit trägt das leider auch nicht bei.
Geknickte Wochenendgrüße!
