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  • Kerstin

14. August 2020: Nominierungen

Es wird mal wieder Zeit sich den wichtigen Dingen des Lebens zuzuwenden. So spannend Podcasts, Blackouts und die Doppeldeutigkeit einzelner Worte auch sein mögen: Manchmal überstrahlen die weltpolitischen Geschehnisse der Woche alles andere.

In dieser Woche gab es ja sogar auf beiden Seiten des Atlantiks erwähnenswerte Ereignisse. Sogar welche, die praktisch vergleichbar sind. Und irgendwie auch wieder nicht. Erstmal würde ich ja vermuten, dass die Ankündigung eines deutschen Kanzlerkandidaten spannender ist als das Announcement der Running Mate des (hoffentlich) zukünftigen amerikanischen Präsidenten. Erste Reihe auf der weltpolitischen Bühne (mit zugegeben derzeit eher verhaltenen Aussichten auf Erfolg) versus Schattendasein neben der mächtigsten Person der Welt – das klingt doch nach sehr einseitiger Interessenlage.

Aber ohne den Faktor Mensch ist eben alles nichts. Wenn wir die beiden Personen hinter den Nominierungen nämlich genauer unter die Lupe nehmen, dann vergleichen wir plötzlich den eher durchschnittlich charismatischen, soliden, braven Beamten Olaf Scholz, dessen Nominierung bestenfalls die eigene Partei erregt (und zwar negativ – dreiviertel der Partei fühlen sich übergangen, betrogen oder sind bei der Pressekonferenz eingeschlafen) , mit einer echten Innovations-Personalie, die den USA den Wahlkampf wieder richtig lebhaft macht. Es ist wieder Leben in der Biden-Bude, und wie! Die US-Medien überschlagen sich mit wahlweise rosigen oder düsteren Blicken in die demokratische Zukunft. Und ich freue mich definitiv mehr auf die TV-Debatten der Vizepräsidentschaftskandidierenden als auf die zwischen dem Idioten und dem anderen älteren Herrn mit dem freundlichen Lächeln.

Diese Woche ist also in diesem so chaotisch-zerrissenen Land endlich wieder etwas historisches passiert – im positiven Sinne. Kamala Harris ist nicht nur die erst dritte nominierte Frau, die erste Schwarze UND erste Asiatisch-Amerikanische Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin, sondern auch noch eine charismatische, schlagfertige und für politische Hochämter richtig junge Kandidatin. Diversity rocks.

Politisch qualifiziert ist sie im Übrigen auch, und das nicht nur im Vergleich zum orangenhäutigen Idioten. Den Punkt hat Kamala übrigens mit Olaf Scholz gemeinsam. Und wer weiß, vielleicht sehen die beiden sich ja irgendwann mal in der ersten Reihe der Weltpolitik wieder.

Was macht das alles nun mit dem Volke im Chaos-Land? Wir werden sehen. Im Moment wagen viele hier tatsächlich wieder einen beinahe hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Wenn sich politisch Dinge ändern und entwickeln können, dann vielleicht auch viral (Corona), wirtschaftlich (weniger Homeschooling, mehr arbeiten) und anti-rassistisch (das versteht Ihr auch ohne Erklärung). Und dann muss man vielleicht nur noch Angst davor haben, Kaugummis zu verschlucken.

Na, mit dieser Zukunftsvision kann ich definitiv zuversichtlich ins Wochenende gehen.

Genießt es!



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