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  • Kerstin

12. November 2021: Zeitenwende

Inzwischen sind auch wir in der neuen Zeit angekommen. Eigentlich ist es ja die alte Zeit. Denn, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ist die „Originalzeit“ die Winterzeit.

Unpraktischerweise ist die Handhabung der Zeitumstellung weltweit außerordentlich asynchron geregelt. Das hat mich in der Vergangenheit recht wenig gestört. Ich war wirklich lange eine der eher wenigen Befürworterinnen der Sommer- und Winterzeit. Nicht aus irgendwelchen stichhaltigen Gründen, sondern weil ich es beinahe romantisch finde. Diese Stunde länger schlafen am Herbstwochenende, und im Frühjahr die Freude darüber, dass es ganz plötzlich so viel länger Abend hell ist – das hat doch was.


In diesem Jahr war es irgendwie nichts mit Romantik. Das liegt vor allem daran, dass ich täglich mit Kolleg*innen aus durchschnittlich 5 verschiedenen Zeitzonen interagiere. Von denen stellen 2 die Zeit gar nicht um, 2 andere stellen eine Woche früher um und in der fünften lebe ich – und versuche verzweifelt zu verstehen, wer wann gerade schläft, Mittagpause hat oder vielleicht doch erreichbar ist. Während ich sonst immer +1, +5, +6 oder +12h rechne, musste ich letzte Woche plötzlich +2, +4, +5 und +13 rechnen, und jetzt sind wir für ein paar Monate bei +2, +5, +6 und +13h angelangt. Bis zum Jahresende hab ich es hoffentlich wieder verstanden. Und dann geht es ja schon bald wieder ins nächste Zeit-Chaos.


Falls sich übrigens jemand fragt, wer zum Teufel das eigentlich erfunden hat: Wir waren das. Erster Weltkrieg. Eine Stunde länger hell, um zu kämpfen. England und Frankreich zogen nach. Nach 1919 schaffte Deutschland die Sommerzeit wieder ab (und 1940 wieder ein), England aber nicht. Griechenland probierte 1932 mal 2 Monate Sommerzeit aus, fand es aber doof. In den USA und Kanada konnten alle die Uhren auf Sommerzeit stellen wie sie wollten, was dazu führte, dass es zeitweise (nicht sehr Zeit-weise) in einer Stadt unterschiedliche Uhrzeiten gab. Und in Deutschland gab es 1947 für sieben Wochen sogar eine doppelte, also 2stündige, Sommerzeit. Die anderen Sommerzeit-Kuriositäten erspare ich Euch, kann aber versichern: Es gibt noch jede Menge.


Nun gut. Ich bin überzeugt. Romantik hin oder her: Schafft die Zeitumstellung ab! Das Leben ist auch ohne ständig wechselnde Zeiten wahrlich kompliziert genug. Das meint auch Olivia (17), wenn auch weniger auf die Zeit, sondern auf das Leben bezogen.


Verwirrte Wochenendgrüße!




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