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  • Kerstin

05. November 2021: Neuigkeiten

Am Mittwochabend fuhren wir mit dem Auto durch die Nachbarschaft zu uns nach Hause. Ich: “schaut mal, die ganze Halloween-Deko ist gerade erst weg, und jetzt haben die Leute schon die erste Weihnachtsdeko draußen. So viel bunte Beleuchtung überall an den Häusern!“ Das Kind des Hauses antwortet ganz trocken: „Das ist doch nicht für Weihnachten, sondern für Diwali am Donnerstag!“ (Ich: „!!!“)

Soviel zu meiner Weltoffenheit. Nach 2 ½ Jahren diesseits des Atlantiks sollte ich nun wirklich wissen, dass es hier mehr gibt als die zentraleuropäische christliche Leitkultur. Vor ein paar Monaten haben die Nachbarn links von uns Ramadan gefeiert, gestern die Nachbarn rechterseits Diwali. Mit Feuerwerk, Leckereien für die Nachbarn, glücklichen Kindern (inklusive dem Kind des Hauses, welches selbstverständlich auch feuerwerken durfte) und allem drum und dran. Ich habe das glaube ich irgendwann schonmal hier fallen gelassen: Es ist so toll, die Rituale und Feste aus so unterschiedlichen Kulturen hautnah mitzuerleben und im besten Sinne des Wortes daran teilhaben zu können.

Diwali finde ich besonders schön. Diwali wird im Hinduismus, Buddhismus, Sikhismus und Jainismus gefeiert. Man feiert den Sieg des Guten über das Böse, der Wahrheit über die Lüge (in der heutigen Zeit besonders wichtig – hoffentlich klappts), des Lichts über den Schatten und des Lebens über den Tod. Oft wird auch davon gesprochen, dass Diwali den Neuanfang symbolisiert. Im Endeffekt, um das Fest in den zentraleuropäischen Kontext zu bringen, ist es also ein wenig wie Weihnachten und Silvester zusammen. Wie man sieht: so unterschiedlich sind diese ganzen Kulturen eben doch nicht.


Kurzzeitig habe ich mich allerdings auch gefragt, ob ein Neuanfang immer fröhlich und positiv ist. Denn oftmals ist es ja auch so, dass ein neuer Anfang ganz schön anstrengend sein kann, ob er nun selbst gewählt war oder nicht. Es erfordert Mut, neue Wege zu gehen. Und es erfordert auch, alte, oft liebgewonnene Dinge zurückzulassen. Und das kann auch schonmal weh tun. Kein Wunder also, dass wir nach besagtem Neuanfang schonmal mit Weh-Mut an die guten alten Zeiten zurückdenken und uns so manches sogar zurückwünschen.


Trotzdem: Ich glaube, dass es uns grundsätzlich sehr gut tut, ab und zu neue Wege auszuprobieren. Denn oftmals erkennen wir ja auch, dass es gerade diese neuen Dinge sind, die das Leben besser, reicher, schöner oder bequemer machen. Man stelle sich nur vor, dass es in Deutschland irgendwann mal neuartige Glasfaserkabel gibt und man von beinahe überall ins Internet käme... was es mit der neuartigen Erfindung im Anhang zu tun hat, hat sich mir allerdings bis jetzt nicht ganz erschlossen. Aber man muss ja auch wirklich nicht jeden Trend mitnehmen. Nur Diwali. Das nehme ich gern mit.


Beglückte Wochenendgrüße!




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