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  • Kerstin

02. Oktober 2020: Praktischer Klimaschutz

Das mit dem Klimaschutz ist so schwierig. Im Grunde sind sich ja (fast) alle einig, dass unser blauer Planet kurz vor dem klimatischen Kollaps steht. Und dass es daher vielleicht nicht so super ist, die Luft, das Wasser und den Boden zu verschmutzen, alles in Plastik einzupacken und überallhin entweder mit dem Auto oder mit dem Flugzeug zu reisen. Bis auf die Verschwörungstheroretiker:innen und den orangenhäutigen Idioten samt seiner idiotischen Anhänger haben auch viele Menschen erkannt, dass vermehrte Waldbrände, schmelzende Polkappen und riesige Wirbelstürme auch irgendwas mit uns selbst zu tun haben.

Und natürlich wollen wir das wieder ändern. Make the Earth cool again, sozusagen. Aber so richtig einig sind wir uns nicht, wie das am besten geht. Papier statt Plastik? Da kommen die Energie-rechnenden Menschen und erklären uns, dass die verstärkten Papiertüten im Supermarkt auch nicht besser, sondern vielleicht sogar schlechter sind. Kein Plastik mehr um die Gurken? Aber dann vergammeln die auf dem Weg zu uns und müssen ungegessen weggeworfen werden – was für eine Verschwendung. Keine Langstreckenflüge mehr? Ok, das ist derzeit nicht besonders schwer. Aber grundsätzlich wollen wir doch diese unberührten Stellen der Welt erforschen und entdecken, die uns vielleicht erst davon überzeugen, ebendiese zu erhalten.

Ehrlich. Es gibt wirklich nicht so viele Bereiche, in denen Kilmaschutz eindimensional simpel ist. Darunter fällt auch eines unserer Familien-Highlights des Alltags: Jeden zweiten Dienstag bekommen wir eine Überraschungskiste vor die Tür gestellt, deren Auspacken ein bisschen was von Weihnachten hat. Inhalt: Die Misfits. Obst und Gemüse, welches die (meist fragwürdige) Freigabe für die Lieferung an Supermärkte nicht erhalten hat, weil es zu groß, zu klein oder zu verformt ist. Das hat gleich zwei Vorteile: Wir haben Dinge zu Hause, wie wir selbst nicht aussuchen würden und gehen damit oft auf neue kulinarische Entdeckungsreisen (rote Beete Pesto. Der Hammer.). Und zusätzlich retten wir das Obst und Gemüse vor dem Verfall. Denn die Alternative für die Lieferanten wäre: Wegwerfen.

Also alles super, in der ersten Dimension. Wir freuen uns, das Essen wird nicht verschwendet, wir nutzen die in die Misfits hineingesteckten Ressourcen und tun damit was fürs Klima.

Leider macht die zweite Dimension dann doch alles wieder fragwürdig. Denn unsere geliebten Misfits kommen per Mini-Lieferwagen, eingepackt in eine Kiste mit Isolierwand (die nicht wiederverwertet werden kann) und zusätzlichem Kühlpack. Auf dem steht immerhin „biologisch abbaubar“ drauf. Das bezieht sich allerdings nur auf das Innere des Packs, nicht auf das Plastik außen rum.

Was also tun? Wie gesagt: Einfach ist es leider nicht. Und am Ende bedeutet Klimaschutz für uns als Verbrauchende und Einzelpersonen wahrscheinlich vor allem: Verzicht. Auf Fleisch, auf Wäschetrockner, auf die eine oder andere Reise, auf das dritte Familienauto.

Auf die Misfits-Überraschungsbox wieder zu verzichten ist allerdings keine Alternative, da sind wir uns sicher. Auch wenn die Umwelt-Bilanz nicht ganz so eindeutig ist wie auf den ersten Blick zu vermuten ist. Aber wenn wir die Chance auf Gemüse haben, das auch nur im Ansatz so aussieht wie auf dem Bild im Anhang, dann trägt das wesentlich zum guten Klima zu Hause bei. Da steht nämlich Lachen ganz weit oben auf der Liste.

Genießt das Wochenende – hoffentlich Klima-freundlich!



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