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  • Kerstin

24. Juni 2022: ziemlich milchig

Vor kurzem habe ich mit meinem Bruder telefoniert. Und wie das manchmal so ist, kommt man beim Klönen so auf alte Gewohnheiten zu sprechen. Zum Beispiel darauf, dass es in unserer Kindheit bei uns zu Hause immer H-Milch gab, die wir beide mit Vorliebe (sehr kalt bitte. Zum Frühstück, und manchmal auch zum Abendessen) zu uns genommen haben. Frische Milch dagegen hatte für uns einen seltsamen Geschmack. Einige Freund*innen konnten das so gar nicht verstehen. Aber wir waren eben auf H-Milch konditioniert.


Mein Bruder hat das eiskalte Glas H-Milch am Morgen übrigens bis heute nicht aufgegeben. Ich selbst trinke Milch inzwischen lieber heiß. Mit einem Schuss Kaffee drin, wenn möglich.

Und bitte ohne Kuh, wenn es geht.


Dass ich das mal sage, hätte ich mir lange nicht träumen lassen. Aber es zum einen in meinem Haushalt Lactose intolerante Menschen gibt und zum anderen auch bei mir ein steigendes Bewusstsein dafür gibt, dass man auch mit kleinen Maßnahmen etwas gegen den Klimawandel tun kann, habe ich mich in den letzten Jahren durch die verschiedenen Milchalternativen durchprobiert. Die haben nämlich größtenteils tatsächlich eine bessere Ökobilanz als die gute alte Kuhmilch. Man stelle sich nur mal vor, man könnte das ganze geschrotete Soja nicht als Tierfutter verwenden für die Tiere, die man hinterher melkt oder gleich ganz aufisst, sondern zur Milchherstellung für den Kaffee am Morgen. Überhaupt kann man viel über gutes und schlechtes Tierfutter streiten (siehe Anhang), aber das besprechen wir mal in einer anderen Freitagsmail.

Ich habe jedenfalls versucht herauszufinden, welche Milchalternative eigentlich die nachhaltigste ist. Da wird es allerdings kompliziert: So trägt Mandelmilch zwar am wenigsten zu den Emissionen von Treibhausgasen bei, verbraucht aber am meisten Wasser zur Herstellung. Hafermilch verbraucht im Verhältnis zur Kuhmilch am wenigsten Landfläche, macht aber wiederum mehr Treibhausgase als Sojamilch. Und diese wiederum kommt auf immerhin 86% des Energieverbrauches von Kuhmilch – deutlich mehr als andere Kandidaten.


Immerhin eines haben alle Alternativen gemeinsam: Sie sind irgendwie nachhaltiger als das weiße Gold, mit dem wir aufgewachsen sind. Und da wir ja vor nicht allzu langer Zeit mit der Freitagsmail gelernt haben, dass Geschmäcker nicht nur verschieden, sondern auch anpassungsfähig sind, ist so eine Alternative doch schon mal einen Versuch wert, oder?


Ich kann jedenfalls sagen: Hafermilch ist eine echte Alternative für mich. Und nach knapp drei Jahren sogar so sehr, dass ich sie mittlerweile nicht mal mehr für eisgekühlte H-Milch eintauschen würde. Und das ist wirklich eine große Errungenschaft.


Guten Durst!




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