15. Januar 2021 - Kinder, Kinder
- Kerstin
- Jan 15, 2021
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Das Kind des Hauses gibt mir fast jede Woche dieselbe Antwort wenn ich sie frage: Worüber soll ich denn in der nächsten Freitagsmail schreiben? – „Über mich!“
Da könnte ich also bemerken, wie sie es schafft, sich nach gut 10 Monaten Homeschooling, unterbrochen von 10 halben Tagen in der Schule irgendwann im Oktober, bemerkenswert tapfer und klaglos durch die virtuelle Schule kämpft – den ganzen Tag still vor dem Computer sitzen und aufmerksam zu lauschen ist nun wirklich keine Eigenschaft, die ich bei einem Kind natürlicherseits vorhanden ist.
Nicht dass sie den ganzen Tag wirklich bewegungslos davor bleibt und zuhört – aber das würde sie ja in der Schule auch nicht tun, und niemand würde es verlangen. Im Gegenteil: Was wir eigentlich von der Schule erwarten, ist eine ausgewogene Bespaßung der lieben Kleinen. Sie sollen lesen, schreiben, rechnen und argumentieren lernen, aber sich auch bewegen, kreativ sein und gutes Sozialverhalten lernen.
Das Kind des Hauses macht das alles. ALLES. Ich bin sicher, viele andere Eltern sehen das auch. Ich persönlich bin beinahe fassungslos, wieviel Kreativität aus diesen Kindern herauskommt, wenn man sie sich einfach mal langweilen lässt.
Ganz ehrlich: Je länger die Schulen geschlossen sind, desto besser kann das Kind des Hauses sich mit sich und den Dingen in ihrem Zimmer (naja – im Haus) beschäftigen. Und gleichzeitig übrigens ziemlich effektiv Kopfrechnen lernen. Gestern Mittag gab es plötzlich eine Seilbahn für Plastikkörbe im Kinderzimmer. Von der Gardinenstange bis zum Boden des Kleiderschranks. Selbst ingenieurt und installiert, ohne von der Fensterbank zu fallen. Wir haben in den letzten Wochen die verschiedensten Höhlen durchwandert, Bügelperlen-Kunstwerke gebügelt, eine Million neue Google-Hintergrundbilder bewundert, selbst designte Barbie-Klamotten aus Luftballons bestaunt und – ja, Bewegung gibt es auch – in der Pause Badminton geübt (mit Seitenwind 20x hin und her).
Ich bin mir sicher, vieles von dieser Kreativität wird auch, wenn es wieder Schule in der Schule gibt, in den Unterricht einfließen. Das mag vielleicht nicht immer genau so gewünscht sein – siehe Beispiele anderer kreativer Kinder im Anhang – aber mich stimmt das zuversichtlich, dass das Kind des Hauses im Leben bestehen wird. Gerade in außergewöhnlichen Situationen ist die Fähigkeit, kreativ zu sein, vielleicht wichtiger als das große Einmaleins auswendig zu können. Aber bis dahin hat sie ja ohnehin noch etwas Zeit.
Kreative Grüße! Genießt das Wochenende!



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