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  • Kerstin

12. März 2021: Spinnerei

WARNUNG: DIESE EMAIL ENTHAELT INHALTE, DIE DER GESUNDHEIT SCHADEN KOENNTEN! LESENDE MIT BESTIMMTEM ANGSTSTOERUNGEN BEENDEN DIE LEKTUERE BITTE NACH ABSATZ ZWEI UND BETRACHTEN AUSSCHLIESSLICH DEN ANHANG!


Ich glaub ich spinne.

Das wird ja schonmal so gesagt, wenn man sich wundert, oder auch etwas mehr als das. Vielleicht denkt man auch eher an andere Menschen als an sich selbst.

Ich habe schon oft gedacht, dass dieses umgangssprachlich genutzte Verb „spinnen“ doch wirklich gut zu diesen achtbeinigen Tierchen, vor denen viele, wenn nicht beinahe alle, Menschen eine gewisse Abneigung empfinden, passt. Denn beide sind irgendwie nicht ganz, naja, angenehm.


Erst vor kurzem ist mir klar geworden, dass ich damit beiden Begriffen Unrecht tue. Denn erstens hat der/die Spinner:in mit der Spinne etymologisch zunächst mal sehr wenig zu tun – dazu demnächst vielleicht mal mehr. Da lässt sich nämlich mindestens eine weitere Freitagsmail voll mit unnützem Wissen draus spinnen.

Zweitens sind aber Spinnen keineswegs nur eklig und machen uns Angst, sondern es sind bei näherer Betrachtung vielleicht die interessantesten und vielseitigsten Tiere, die es überhaupt gibt – richtig, Ihr habt es erkannt: Es ist wieder mal Zeit für ein wenig unnützes Wissen, diesmal vielleicht für den Zeitpunkt, an dem Ihr Eure liebe Verwandtschaft langsam zum Gehen bewegen wollt. Wenn das Thema Spinnen nicht zieht, dann weiß ich auch nicht.


Spinnen können praktisch alles. Sogar fliegen!

Ja, wirklich. Spinnen können nämlich nicht nur einen, sondern mindestens acht Fäden gleichzeitig produzieren, die dann wie eine Art fliegender Teppich funktionieren und mit Hilfe von wind und elektrostatischen Kräften die Tiere bis zu vier Kilometer hoch und hunderte von Kilometern weit transportieren können.

Unter den (mindestens) 48000 Spinnenarten auf der Erde gibt es sogar eine, die unter Wasser lebt. Außerdem eine (!), die sich vegetarisch ernährt und zwei Arten (die Wespenspinne und die schwarze Witwe), bei denen die Männchen nach der Paarung enthauptet werden. Alle Spinnen zusammen essen jedes Jahr mehr Beutetiere als alle Wale dieser Welt zusammen an Biomasse verspeisen (800 Millionen Tonnen vs. 350 Millionen Tonnen), und die gesponnene Seide von Spinnen ist fünfmal stärker als ein Stahlfaden gleicher Dicke. Einige Spinnen können das 40fache ihrer eigenen Körperlänge überspringen, und alle Arten haben acht Augen und legen bis zu 3000 Eier.


Nach und nach werden diese faszinierenden Tierchen auch Teil nützlicher Forschung. Man weiß inzwischen, dass Spinnen auf LSD besonders schöne Netze spinnen, auf Koffein dafür vollständig ungeordnete. Spinnennetze enthalten viel Vitamin K, weshalb sie früher auch zu Heilungszwecken auf blutende Wunden gelegt wurden. Das Gift der Sydney-Trichternetzspinne kann offenbar Hirnschädeln nach einem Schlaganfall verhindern (bitte beachtet die richtige Dosis – das Gift kann auch innerhalb ca 15 Minuten einen Menschen töten. Bitte lassen Sie sich dazu vom pharmazeutischen Fachpersonal beraten).


Also. Wenn das mal kein Grund ist, Spinnen doch irgendwie gern zu haben. Zumal wir nach aktuellen Schätzungen niemals weiter als drei Meter von einem Exemplar entfernt sind.


Falls sich unter der werten Lesendenschaft nun aber doch der eine oder die andere befindet, denen Spinnen trotz allem weiterhin nicht ganz geheuer sind, denen könnte vielleicht das angehängte Kursangebot etwas Entspannung verschaffen. Und immerhin eine gute Nachricht habe ich für die, denen Spinnen wirklich spinnefeind sind: Bis in die Antarktis haben sie es noch nicht geschafft.


Faszinierte Grüße und ein wunderschönes Wochenende!




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