07. August 2020: Arrogantes Alter
- Kerstin
- Aug 7, 2020
- 2 min read
Ja ich weiß, es ist schwer zu glauben – aber in manchen Dingen bin ich eher eine Spätstarterin. Manche Trends gehen jahrelang an mir vorbei, bevor ich auch auf die Idee komme, mitzumachen.
Wobei: Manche Dinge möchte ich auch einfach gar nicht mitmachen. Das ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass auch mir nicht erspart bleibt, eine gewisse Alters-Arroganz zu entwickeln. TikTok und Twitch sind mir eben einfach zu blöd und überhaupt Kinderkram. Viel zu visuell, viel zu wenig Worte – die Jugend von heute verlernt ja bald das Lesen und Schreiben, wenn das so weitergeht!!
Ich frage mich an dieser Stelle, über welche Eigenheiten meiner Generation sich meine Eltern und Großeltern wohl aufgeregt haben. Ein bisschen erschreckend ist es ja schon, sich plötzlich jenseits der Altersarroganz-Schwelle wiederzufinden. Ich tröste mich damit, dass ich sowohl über die Generation vor mir als auch über die nach mir den Kopf schütteln kann. Offenbar bin ich ganz gut in der Mitte des Lebens angekommen und selbst über jegliche Kritik erhaben. In voller Balance, sozusagen.
Bevor ich jetzt komplett abschweife, schnell wieder zum Thema.
Manche „Neuheiten“ schaffen es doch irgendwann bis zu mir – auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahren keine Neuheiten mehr sind. Eine dieser Entdeckungen für mich sind Podcasts (und ich empfange ergeben Euer belustigtes Feedback: „Waaaaas, Du hast NIE Podcasts gehört???“ Hab ich nicht. Viel verpasst. Weiß ich inzwischen auch.). Seitdem ich auf dem Weg zur Arbeit nicht mehr das WDR2 Morgenmagazin hören kann (und jetzt wisst Ihr noch genauer, zu welcher Generation ich gehöre), habe ich mich zunächst überreden lassen, doch mal zu schauen was es in der Podcast-Welt denn so gibt. Nach sehr kurzer Zeit habe ich dann verstanden: Es gibt ALLES. Nach weiterer kurzer Zeit hatte ich meine ersten Lieblings-Podcasts, und nochmal einige Wochen später war der Weg zur Arbeit plötzlich mit Vorfreude auf Eine Stunde History, The Daily oder Pod Save America verbunden. Wer jetzt noch wissen möchte, was ich aus der prä-Corona-Zeit vermisse, hat hier die Antwort…
Kürzlich habe ich einen neuen Favoriten in der Podcast-Welt entdeckt: The Short Wave, mit ca. 15-minuetigen Episoden über Dinge die man nicht wissen muss, aber durchaus wissen darf. Meine Lieblingsfolge ist eine über Schmetterlinge. Da habe ich beispielsweise, während ich die Küche aufgeräumt habe, gelernt, dass Schmetterlinge Photosensoren an den Genitalien besitzen. Und dass sie nur dann gut fliegen können, wenn die Sonne die Herzen in ihren Flügeln aufgewärmt hat. Schmetterlinge haben also die Sonne im Herzen und die Herzen in den Flügeln. Ich finde, das macht diese Tierchen noch ein bisschen bewunderns- und liebenswerter. Auch wenn ich nicht genau verstanden habe, was man mit diesen Photosensoren so anstellen kann.
Also. Fazit: Wenn ich mich für Neuheiten wie Podcasts begeistern kann (immerhin gibt es die ja erst seit 20 Jahren), dann besteht sicher auch noch Hoffnung, dass das was die heutige Jugend alles so erfindet auch für mich noch Sinnhaftigkeit besitzt. Denn eines ist sicher: Die Jugend von heute ist nicht nur erfinderisch, sondern auch sehr, sehr smart. Beleg im Anhang. Und das macht doch wirklich Hoffnung.
Sonnige Sommer-Wochenendgrüße!


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